Wie weit ist es bis Beznau-1?

Die Einwohnerratsfraktion SP/Grüne will den Gemeinderat mit einem Postulat beauftragen, beim Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI  Auskünfte über die drohende Strahlungsbelastung zu verlangen, sollte der geschwächte Reaktordruckbehälter versagen.

Bei einem Unfall im Atomkraftwerk Beznau wäre auch die Gemeinde Obersiggenthal betroffen. Im schlimmsten Fall müsste die Region Baden evakuiert werden. Foto: SES
Bei einem Unfall im Atomkraftwerk Beznau wäre auch die Gemeinde Obersiggenthal betroffen. Im schlimmsten Fall müsste die Region Baden evakuiert werden. Foto: SES

Seit bekannt wurde, dass das innere Containment von Block 1 an die tausend Einschlüsse im geschmiedeten Stahl aufweist, steht der Reaktor still. Die Axpo wird nicht müde zu beschwichtigen, das alles sei harmlos, man werde alles genau überprüfen, die Sicherheit gehe vor, und spricht dennoch von einer Wiederinbetriebnahme im Sommer 2016.

Das innere Containment ist die wichtigste Sicherheitsstufe eines AKW. Sollte der Behälter bersten, wäre eine Kernschmelze – der grösste anzunehmende Unfall (GAU) – kaum mehr zu verhindern. Der Stahlbehälter steht seit Inbetriebnahme des Werks vor 46 Jahren unter dauerndem Beschuss durch Neutronen, die bei der Kernspaltung freigesetzt werden. Er führt dazu, dass der Stahl nach und nach versprödet und seine Elastizität verliert.

Zu einem Problem wird die Versprödung, wenn das Containment ausserordentlichen Temperaturschwankungen ausgesetzt wird, etwa wenn bei einem Notfall kaltes Aarewasser zur Kühlung eingeleitet werden müsste. Dann droht der Behälter zu bersten; das Kühlwasser liefe aus, die Brennstäbe würden überhitzen und schmelzen.

Unsere Fraktion will nun den Gemeinderat beauftragen, beim Ensi Informationen über die zu erwartende Strahlenbelastung im Falle eines GAUs in Beznau einzuholen. Beznau-1 ist der dienstälteste Atomreaktor der Welt und nur sieben Kilometer vom Zentrum von Kirchdorf entfernt.

151112_Postulat_Auskunft_Beznau

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