Seit Jahren laufen Planungen, um Baden vom Durchgangsverkehr zu entlasten und das Untere Aaretal endlich an die automobile Schweiz anzuschliessen. Für die Anbindung an die A 1 stehen drei Tunnelvarianten zur Diskussion:
• ein Tunnel durch den Petersberg von Gebensdorf nach Dättwil, dessen Zufahrt mitten durch das Wasserschloss gebaut werden müsste, eine Auenlandschaft von nationaler Bedeutung,
• ein Loch durch den Martinsberg von der Obersiggenthaler Brücke nach Dättwil, was das schon heute verkehrsgeplagte Siggental mit noch mehr Verkehr fluten würde, und
• ein Baldeggtunnel von Untersiggenthal nach Dättwil, den der Kanton im Frühling dieses Jahres als neue Vorzugsvariante vorgestellt und in den Richtplan eingetragen hat.
Gemeinsam ist den drei «Lösungen», dass der Berg immer auch eine andere Seite hat, und die ist immer in Dättwil, wo schon heute regelmässig die Immissionsgrenzewerte überschritten werden. Dass mit der Tunnelstrategie die Verkehrsprobleme der Stadt Baden gelöst werden, ist höchst zweifelhaft. Sicher ist hingegen, dass der Autobahnzubringer zu einer massiven Verkehrszunahme im Aaretal führen würde. In Koblenz befindet sich schliesslich nicht das Ende der automobilen Welt. Mit dem Ausbau der A 98 von Lörrach nach Waldshut-Tiengen werden am Hochrhein neue Kapazitäten geschaffen, und während der Grenzübergang Koblenz ausgebaut wird, ist bereits von einem neuen Rheinübergang die Rede.
Die Verkehrsinfrastruktur der Region Siggental-Baden stösst besonders in den Stosszeiten an die Grenze ihrer Kapazität, wenn die Pendler aus dem Schwarzwald nach Baden zur Arbeit fahren. Eine nachhaltige Lösung wäre, die Pendler auf die Schiene zu bringen und so die Strasse zu entlasten. Ein Tunnel, wie ihn sich Kanton und Autolobby wünschen, würde die Situation nicht dauerhaft entschärfen, sondern im Gegenteil weiter anheizen. Mit der halben Milliarde, die etwa der Bau des Baldeggtunnels verschlingen würde, könnte über Jahrzehnte ein Viertelstundentakt der Bahn nach Waldshut finanziert und in Waldshut-Tiengen ein Parkhaus für unsere automobilen Nachbarn gebaut werden.
Es gibt durchaus Ideen für eine nachhaltige Entwicklung des Verkehrs. Die Probleme mit neuen Kapazitäten für den motorisierten Individualverkehr lösen zu wollen, ist eine Idee von gestern – zu bezahlen von den Menschen von morgen.