An einer Podiumsdiskussion des VCS Aargau mit dem Titel «OASE – für wen?» diskutierten Mitte April die Ammänner von Baden und von Obersiggenthal über das Gesamtverkehrskonzept des Kantons für den Ostaargau.
Der Anlass hätte unter dem Titel «Baden profitiert – das Siggenthal verliert» stehen können. Nach einer eher braven Auslegeordnung, in der Stadtammann Markus Schneider die Notwendigkeit eines Umfahrungstunnels für Baden verteidigte, der Obersiggenthaler Gemeindeammann Dieter Martin vor den Folgen für das Siggenthal warnte und VCS-Präsident Jürg Caflisch die Strassenbaupolitik des Kantons Aargau kritisierte, brachte das Publikum das nötige Salz in die Debatte, von dem nicht wenige aus dem Siggenthal kam.
Da wurde der Martinsbergtunnel als Ganzes kritisiert oder auch nur seine zurzeit geplante Lage, die Aufnahmekapazität der A1 infrage gestellt und das undemokratische Vorgehen des Kantons gegeisselt, der hinter verschlossenen Türen sein Süppchen kocht und die Gemeindebehörden mit Knebelverträgen zum Stillschweigen verdonnert. Und immer wieder wurde die Zunahme des Schwerverkehrs in den letzten Jahren beklagt.
Schwerverkehr-Transitroute durchs Siggenthal
Unerwähnt blieb, dass die OASE eine überregionale Dimension hat, die noch kaum erkannt ist. Während wir hier über einen Tunnel streiten, der den Schulhausplatz umfahren soll, baut Deutschland ennet dem Rhein die letzten Teilstücke der Autobahn A98 zwischen Basel und Bodensee. Gleichzeitig macht der grosse Nachbar Druck auf die Schweiz für eine neue Zollbrücke bei Koblenz. Der Kanton Aargau sitzt hier nicht am Tisch; dieser Entscheid wird auf Bundesebene fallen.
Hier wird an einer neuen Transitroute gebaut, und dem Kanton Aargau fällt tatsächlich nichts Gescheiteres ein, als den Engpass durch die Klus von Baden zu eliminieren? Der Schwerverkehr durch das Siggenthal nimmt seit Jahren kontinuierlich zu; dabei sind die 23 000 Fahrzeuge, die sich Tag für Tag mitten durch das Siedlungsgebiet quälen, schon ohne Brummis eine unerträgliche Belastung. Eine neue Rheinbrücke bei Koblenz, kombiniert mit einer Umfahrung Baden, macht das Siggenthal endgültig zur Verkehrshölle. Man fragt sich, warum das Gesamtverkehrskonzept OASE keine Umfahrung des Siggenthals enthält.