Atommüll-Lager: Zu viele offene Fragen

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Wird dieses Signal die Menschen in zehntausend Jahren davon abhalten, ein Loch zu graben?

Neben ungelösten technischen Problemen und den geologischen Unwägbarkeiten beunruhigt auch die Tatsache, dass es keine Antwort auf die Frage gibt, wie ein Tiefenlager signalisiert werden kann. Kommenden Generationen muss klargemacht werden, dass sie an diesem Ort um keinen Preis graben dürfen. Egal, was man oben draufschreibt: Es weckt immer die Neugier und reizt erst recht, das Geheimnis zu lüften. Die Pyramiden wurden auch geplündert.

Um die Tragweite des Problems zu erkennen, muss man sich vor Augen führen, wie sehr sich Gesellschaften über die Jahrtausende wandeln. Zivilisationen kommen und gehen. Die Kultur der Römer, die – erdgeschichtlich gesehen – in der nahen Vergangenheit in unserer Region siedelten, können wir noch knapp begreifen, von den Kelten wissen wir schon viel weniger. Was ist der Sinn von Stonehenge? Wissen Sie, dass nur durch Glück und Zufall die Hieroglyphenschrift der Ägypter entschlüsselt werden konnte? Wie sollen kommende Zivilisationen, die vielleicht keine Universitäten, keine Schriftlichkeit kennen werden, unsere Zeichen deuten können? Man kann kommende Generationen nicht mit einem Totenkopfsymbol davon abhalten, einen geheimnisvollen Ort zu meiden!

Das zeigt, wie schwierig es ist, kommende gesellschaftliche Veränderungen in ein sicheres Lagerkonzept zu integrieren. Es geht bei einem solchen Lager nicht einfach nur darum, ein tiefes Loch in eine Erdschicht zu graben, die man für stabil hält, und einen Mörtel zu mischen, den Wärme und Strahlung des radioaktiven Giftmülls nicht zersetzen. Es geht nicht nur um technische Probleme, für die unsere Ingenieure schon irgendwann eine Lösung finden werden. Sondern es geht auch um kulturelle und psychologische Probleme.

Solange es keine sicheren Antworten auf diese Fragen gibt, darf der Müll nicht vergraben werden. Deshalb sind bauliche Investitionen in ein Tiefenlager zum heutigen Zeitpunkt verschleudertes Geld.

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